Meine Philosophie

Im hinteren Regal im Vorratsraum fand ich einen Hokkaidokürbis, der dort schon in Vergessenheit geraten war. Da ich ungern Lebensmittel wegschmeiße und er äußerlich noch unversehrt aussah, öffnete ich ihn, um zu prüfen, ob er noch genießbar war.  Im Inneren war er vertrocknet und die Kürbiskerne hatten kleine Triebe gebildet.

Ich wollte ihn schon wegschmeißen, aber dann kam mir die Idee, die Kerne in mein Hochbeet in Erde zu legen. Es war Dezember und noch zu kalt draußen. Trotzdem wollte ich ihnen eine Chance geben und schauen, was passiert, ohne viel Hoffnung.

Im Frühjahr machte ich mich daran, die Erde in dem Hochbeet aufzubereiten, um neue Pflanzen einzusetzen. An die Kerne hatte ich schon gar nicht mehr gedacht.

Dort, wo ich die Kerne reingelegt hatte, waren kleine Blätter rausgewachsen. Ich ließ die Stelle unberührt und tauschte drumherum die Erde aus, düngte sie und pflanzte Erdbeeren und Salat dazu.

Inzwischen ist aus den kleinen Blättern eine kräftige Pflanze geworden, die viele kleine Knospen ausgebildet hat, aus denen Blüten entstehen.

Dieser Vorgang ist für mich ein schönes Sinnbild für meine therapeutische Arbeit.

Oft sind in unserem Inneren viele kleine Kerne, die durch negative Erlebnisse, die wir erleben mussten, vertrocknet und unbrauchbar erscheinen, aber noch kleine Triebe haben. Die durch widrige Bedingungen in unserem Umfeld aber nicht gedeihen konnten. Dabei steckt in diesen Kernen noch so viel Leben, Kraft und Potenzial.

Diese Kerne im Inneren zu erkennen und mit Hilfe von kunsttherapeutischen Methoden wieder zu aktivieren, habe ich mir zur Aufgabe gemacht. Aus eigener Erfahrung und in der Arbeit mit Menschen durfte ich erleben, wie die zarten Triebe sichtbar werden und sich fest verwurzeln. Zu starken Pflanzen werden, die wieder Halt und Potenzial in das Leben bringen, aufblühen und zu Früchten werden.

Knospen
Kürbis